Schilddrüsenhormone sind sehr wichtig für den Körper3, da sie auf diverse Prozesse Einfluss nehmen:
- Herzaktivität und Blutdruck
- Energiestoffwechsel, Körpergewicht
- Kohlehydratstoffwechsel, Insulinproduktion
- Fett- und Eiweißstoffwechsel, Cholesterinwerte
- Gehirnaktivität, Psyche
- Muskelstoffwechsel, Muskelkraft
- Darmtätigkeit, Verdauung
Hormonproduktion der Schilddrüse
Am Bekanntesten ist das TSH (Thyroid-stimulating hormone - Schilddrüsen-stimmulierendes Hormon), welches (wie der Name schon sagt) die Schilddrüse anregen soll Hormone zu produzieren oder zu pausieren, wenn genug vorhanden sind. Viele denken das TSH sei ein Hormon der Schilddrüse, doch wird es von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert.
Damit ist es mit einem Dirigenten im Orchester zu vergleichen. Das TSH sagt der Schilddrüse, wann sie zu spielen hat und koordiniert so den Menge an Schilddrüsenhormonen, die für den Stoffwechsel benötigt werden. Hierbei sind Thyroxin (T4), Triiodthyronin (T3)4 die wichtigsten Hormone.
Eine Schilddrüsenunterfunktion wird in 2 Arten eingeteilt: angeboren und erworben5.
Bei der angeborenen Schilddrüsenunterfunktion besteht eine Fehlfunktion. Diese kann vererbt oder während einer Schwangerschaft entstanden sein. Eine Unterfunktion, die während einer Schwangerschaft entsteht, normalisiert sich danach oft wieder vollständig.
Eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion entsteht zB. durch Medikamente und / oder mit höheren Risiko durch familiäre Vorbelastung. Das Immunsystem richtet sich gegen körpereigenes Gewebe. Wie bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis.
Die 2003 geänderte TSH-Norm
Der TSH-Referenzbereich gilt für Erwachsene von etwa 0,4 bis 4,0 mU/l. 2003 wurde die obere Norm auf 2,5 mU/l herabgesetzt, die auch so von einigen Laboren übernommen wurde. Doch hierdurch entstand eine große Debatte6, 7, denn berechtigterweise wird gesunden Menschen, mit unspezifischen Symptomen, eine Schilddrüsenerkrankung angedichtet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass unspezifische Symptome immer abgeklärt werden sollten. Da eine Schilddrüsenerkrankung eben auch durch andere Faktoren entstehen kann.
Gründe für eine Unterfunktion können sein:
- Hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille, Hormonspirale, Hormonpflaster, 3-Monatsspritze – da hier die Sexualhormone in eine Dysbalance gebracht werden
- Dysbalance Sexualhormone (ohne Einfluss hormoneller Verhütungsmittel)
- Mikronährstoffmängel (zB. Jod, Selen, Eisen, Zink)
- vorliegen der Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis
Hashimoto Thyreoiditis trotz fehlender Antikörper
Fehlen typische Antikörper (TPO-AK / TAK) bei zerstörtem Schilddrüsengewebe, besteht eine seronegative Form des Hashimotos. Serologie8 ist die Wissenschaft und die Lehre von Antigen-Antikörper-Reaktionen.
Sind erhöhte Antikörper im Blut zu finden, bezeichnet man dies als seropositives Hashimoto. Seronegative Varianten finden sich auch bei anderen Erkrankungen, wie rheumatoide Arthritis oder chronischer Polyarthritis.
Obwohl die Serologie bei vielen Autoimmunerkrankungen auftritt, wird sie von den meisten Medizinern nicht beachtet. Daher ist die Dunkelziffer von Hashimoto-Patienten mit Sicherheit recht hoch.
Viel zu oft herrscht der Irrglaube, die Antikörper würden auf andere Organe überspringen. Dabei sind diese Antikörper speziell auf die Schilddrüse geeicht.
"Diese Studien9 zeigen, dass Lymphozyten, die Antithyroid-Antikörper produzieren können, in der Schilddrüse von Patienten mit Hashimoto-Krankheit ohne Anzeichen einer peripheren Immunantwort vorhanden sein können, was darauf hindeutet, dass die Hashimoto-Krankheit als eine organbeschränkte Autoimmunerkrankung existieren kann."
Quellen:
[1]https://countrymeters.info/de/Germanyabgerufen am 25.02.2022
[2]https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose.html abgerufen am 25.02.2022
[3]https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/funktion-der-schilddruese/ abgerufen am 25.02.2022
[4]https://flexikon.doccheck.com/de/Schilddrüsenhormonsynthese abgerufen am 25.02.2022
[5]https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/ursachen/ abgerufen am 25.02.2022
[6]https://journals.sagepub.com/doi/10.1258/acb.2008.008113 abgerufen am 25.02.2022
[7]https://hormonselbsthilfe.de/selbsthilfe/themen/tsh-normwerte/ abgerufen am 25.02.2022
[8]https://www.analyse.eu/content/inhalte/mikrobiologie/serologie/index_ger.html abgerufen am 25.02.2022
[9]https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3337512/ abgerufen am 25.02.2022